das Wetter spielt nicht immer mit

In der Nacht vom 22. zum 23. April dieses Jahres gab es einen massiven Spätfrost. Da durch den warmen März und April die Blüte, die dieses Jahr relativ zeitig war.
Zum Vergleich Sorte Evelina, Vollblüte (=50% der Blüten offen):
2021: 11.5.      2020: 1.5.     2019:24.4.    2018:23.4. 
Dieses Jahr war alles ca. 14 Tage vor dem langjährigen Mittelwert (24.4.) am 10.4. Durch die Wärme schien es als ob Kirschen und Äpfel zur selben Zeit aufblühten. Nach einer Woche war es schon fast wieder vorbei. Dann kam die besagte Nacht. Bei kurzzeitigem unterschreiten des Gefrierpunktes von 1-2 h strahlt der Boden noch eine „Restwärme“ ab. Dadurch entstehen nur an einem Teil der Früchte Schäden. Da am Vorabend aber schon der Gefrierpunkt unterschritten wurde war der Schaden extrem. Es hat kaum eine Apfelblüte oder eine Kirschblüte überlebt.

Wetterdaten unserer Meteosol Wetterstation in Kreischa/Saida. Die Temperaturen fielen auf bis zu -4°C.

Was passiert beim Frost… bzw. wie schützt sich die Pflanze im Winter.
Die Pflanzen lagern zuckerartige Substanzen wie Sorbit, Traubenzucker, Glycerin oder auch Kalzium ein. Das ist ihr Energiespeicher. Gleichzeitig wird der Wassergehalt auf ein Minimum abgesenkt. Dadurch erreicht die Pflanze eine hohe Frostschutzmittelkonzentration in der Zelle. Im Frühjahr beginnt die Pflanze mit dem Umwandeln der Energie in Wachstum und lagert immer mehr Wasser ein wodurch sich die Zellen strecken. Dadurch wird sie aber auch wieder anfälliger für Frost. 
Was passiert nun beim Frost. Wasser hat bei ca. 4°C das geringste Volumen und fängt bei weiterem abkühlen an sich in Eis umzuwandeln. Es kristallisiert aus. Dabei dehnt es sich aus, leider nicht gleichmäßig. Dabei wird meist die Vakuole oder auch die gesamte Zellwand beschädigt … wodurch die Zelle dann meist abstirbt. Besonders empfindlich reagieren leider die Fortpflanzungsorgane. Der Fruchtknoten wird dabei meist so stark beschädigt das er abstirbt oder evtl. vernarbt überlebt. Die Vernarbung ist später durch deformierte Früchte zu erkennen. Wenn der Fruchtknoten abstirbt trennt sich der Baum voraussichtlich zum Junifruchtfall von den Früchten die keine Kerne ausbilden. 
So viel zur Theorie … Ein paar (sehr wenige) Früchte haben wir überall noch gefunden. Einige mit intaktem Fruchtknoten, einige mit braunem. Evtl. entstehen Pathenocarpe oder auch Pygmäenfrüchte.

Wie sieht es nun bei uns aus: … ein grober Überblick. (reine Beobachtung)
Es wird dieses Jahr bei uns leider nur sehr wenige Süßkirschen geben. Ein paar Sorten haben wenige Früchte. Die meisten sind erfroren.
Momentan scheinen in der Nähe der Sauerkirsch-Selbstpflücke einige Bäume mit ca 30% Sauerkirschen voll zu hängen, mal sehn ob es so bleibt.
Äpfel: … unsere Sortenvielfalt wird dieses Jahr leider nicht geben. Bisher haben wir einige Bäume mit Äpfeln der Sorten Elstar, Gala, Nicoter/Kanzi und Idared entdeckt. Für den Hofladen wird es voraussichtlich langen.
Mal sehn ob es so bleibt. Der Junifruchtfall droht ja noch.

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Unser Äppelladen hielt diese Saison bis zum 31. Mai
leckere für sie Äpfel bereit. 🍏🍎

Ab Mitte Juni werden wir die ersten Süßkirschen 🍒 im Äppelladen anbieten können.
Fragen sie doch einfach mal nach 🙂

 

Publiziert am von Rico Pietzsch | Kommentare deaktiviert für Ende der Apfelsaison 2023/24

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